Habt ihr das auch schon mal gehört: „Schau doch nicht so. Lächle lieber mal, das steht dir viel besser!“
Meiner Beobachtung nach wird von uns Frauen gern verlangt, dass wir lächeln sollen. Nicht nur auf der Bühne, wo Tänzerinnen meist als junge, wunderschöne, makellose und vor allem gefällige Elfenkörper inszeniert werden.
Auch im Alltag sollen wir über jede Konfrontation hinweglächeln, während unsere Gefühle vielleicht ganz andere sind. Wir sollen nicht so schauen, wie wir uns fühlen. Wir sollen bitte lieb und nett sein. Alles andere verstört.
Neuerdings liebe ich es, meinen Bauchtanzstunden ein Fokusthema voranzustellen. Das habe ich aus der Yogaszene, in der viele Lehrerinnen und Lehrer während einer Stunde immer wieder konzentriert auf einen bestimmten Körperbereich oder auf eine bestimmte innere Haltung zurückkommen. In der zweiten Kursstunde im April habe ich meinen Bauchtanzmädels also 90 Minuten Fokus aufs Lächeln vorgeschlagen.
Allerdings kein technisch-toxisches Lächeln, das die Erwartungen von Publikum oder Gesellschaft an uns vorauseilend erfüllt. Sondern eins, das uns selbst als tänzerisches Instrument dient. Eins, das uns während wir es lächeln, fühlen lässt, wieviel Schmerz und Wut eigentlich in uns steckt. Aber eben auch eins, das uns selbst ermächtigt, uns selbst stärkt und uns bestätigt, dass wir gut sind, wie wir sind.
Als einen der stärksten Momente meiner gesamten Bauchtanzbio habe ich den Moment erlebt, in dem wir uns in dieser Stunde alle angelächelt haben. Aus diesem Moment ist eine enorme Kraft entstanden und eine superstarke Kursstunde mit viel Lächeln, Lachen, Lockerlassen, lässig und genug sein.
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➡️ Hier findet ihr alle meine Bauchtanz-Kurse online oder in Präsenz in Rosenheim. Ich freu mich mega auf euch!
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