11.05.2023

Über Tanzerlaubnisflächen

Hey! Warum tanzen wir eigentlich nicht unser Leben?

Hey! Warum tanzen wir eigentlich nicht unser Leben?

Hurra, wir tanzen wieder. Nach fast drei Jahren Coronapause freut sich unsere kleine Community jetzt wieder über ernstzunehmende, zusammenhängende Bauchtanzkurse in Rosenheim.

Beim Vorbereiten der neuen Kurse kamen mir einige Fragen in den Sinn, die ich meinen Bauchtanzmädels dann auch gleich gestellt habe. Ich wollte von ihnen wissen, was „tanzen“ für sie eigentlich genau bedeutet. Wo Tanz in ihrem Leben beginnt, wo er wieder aufhört. Wann aus ihren “normalen” Körperbewegungen eine Tanzbewegung wird … und wie und warum.

Tanzerlaubnisflächen

Denn meiner Beobachtung nach findet Tanzen in unseren Gefilden am liebsten in strikt dafür vorgesehenen Kästchen statt.

  1. Auf der Tanzfläche.
  2. Auf der Bühne.
  3. Zwischen 19 Uhr und 20:30 Uhr.
  4. Am Samstag in der Fußgängerzone, wo Passant:innen mit ihren Körpern die Tanzerlaubniszone für Breakdancer definieren.
  5. Im Tanzsaal.
  6. Streng instagram-zweckbezogen vor einer Smartphone-Kamera.

Auf „Tanzerlaubnisflächen“.

Natürlich wissen wir, dass das nicht überall auf der Welt so ist. Wir waren ja auch mal in Spanien oder in Griechenland! Die Verhandlung, wo und wann in Deutschland getanzt werden darf, führen wir aber trotzdem nie mit unserer eigenen Bewegungsfreude. Sondern gegen ziemlich enge Kulturvorstellungen.

Zwei Meter neben solchen Tanzerlaubnisflächen zu tanzen ist bei uns ja schon wieder Punk. 🧑🏽‍🎤

Man muss da schon korrekt drauf stehen, auf den Tanzerlaubnisflächen, um tanzen zu dürfen. Morgens um halb sechs im Bad – oder bei einer Performance nicht auf der Bühne, sondern ausbrecherisch mitten im Publikum zu tanzen, fühlt sich angesichts unserer mächtigen Erlaubniskultur fast revolutionär an.

Ach ja: Und warum überhaupt interpretieren wir ein und dieselbe Körperbewegung im Functional Training als „Übung“ und im tänzerischen Rahmen als performative „Figur“? Den Hüftkreis kenne ich aus der Skigymnastik ebenso wie aus dem Orientalischen Tanz.

Apropos Revolution

Letztlich liegt es an uns, ob wir unser Leben technisch absolvieren oder es intensiv tanzen wollen. Lasst uns unsere Phantasie rund ums „Tanzen“ in den kommenden Wochen einfach mal ein bisschen triggern. Meine Mini-Challenge: Sobald ihr euer Haus Richtung Bauchtanz verlasst, beginnt ihr, Tanzmagic in eure Bewegungen zu bringen. Damit hört ihr erst wieder auf, wenn ihr heimkommt … oder vielleicht auch nie mehr. Tanzt, wann immer ihr Lust drauf habt. Tanzt, wo immer ihr Lust habt. Bewegt euch würdevoll, wild oder weird von der Küche zum Sofa.

Das Leben tanzen!

Bestimmen wir halt einfach die ganze Welt zur Tanzerlaubnisfläche. Tanzen wir unser Leben.


Fünf Pro-Tipps zum Starten

  • Sich von Anna Halprin (danke, Ulrike!) auf YouTube inspirieren lassen und sich so bald wie möglich Zeit für die Doku Breath made Visible nehmen.
  • Beim Gehen durch den Alltag ab und zu mal die Füße auf einer gedachten Linie setzen. Level 2: Zehenspitzen strecken.
  • Täglich mindestens einmal dran denken, das Brustbein zu heben und den Rücken folgen zu lassen.
  • Einmal am Tag den Blick wie über ein Publikum gleiten lassen.
  • Tiefe Yogaatmung.

_______

➡️ Hier findet ihr alle meine Bauchtanz-Kurse online oder in Präsenz in Rosenheim. Ich freu mich mega auf euch!

_______

Keinen Artikel mehr verpassen